Einer der weltweit führenden Anbieter von Sprachdienstleistungen zu werden, ist keine leichte Aufgabe. Es erfordert eine breite Palette an Dienstleistungen, hervorragende Mitarbeiter, die beste Technologie und die Fähigkeit, erfolgreich durch Branchentrends zu navigieren. In diesem Beitrag teilen wir einige unserer Erfahrungen mit Ihnen, wie man die eigene Leistung beim Erstellen von mehrsprachigem Content optimieren und sich von der Masse abheben kann. Lesen Sie weiter und finden Sie heraus, was sich derzeit auf dem Markt für Sprachdienstleistungen tut und welche Faktoren ihn in den kommenden Jahren beeinflussen werden.
Mehrsprachiger Content ist auf dem Vormarsch
Zunächst werfen wir einen Blick auf einen der offensichtlicheren Trends, der sich auf Übersetzungen auswirkt. Die Erstellung von Content und die Nachfrage nach mehrsprachigen Inhalten steigen exponentiell, und daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Hier sind einige Faktoren, die dem Boom bei mehrsprachigem Content zugrunde liegen.
Kundenerlebnis
Die Kompetenz von Marken, wertvollen Content zu erstellen und das Kundenerlebnis zu verbessern, wird steigen und dazu führen, dass mehr hochwertiger Content in mehreren Sprachen generiert wird. Wir werden entlang des Hype-Zyklus eine Bewegung sehen – vom dem Zeitpunkt aus, an dem Technologien für die Verbesserung des Kundenerlebnisses verfügbar sind, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Marketingteams diese Möglichkeiten tatsächlich nutzen.
Um zu verdeutlichen, wie wichtig das Kundenerlebnis geworden ist, stellt Gartner fest: „89 % aller Vermarkter werden 2017 das Kundenerlebnis als bedeutendstes Unterscheidungsmerkmal bewerten”. Zahlreiche traditionelle Softwareanbieter konzentrieren sich mittlerweile auf die „Experience“ – ein weiterer Hinweis, dass eine Verschiebung stattgefunden hat. So bietet zum Beispiel Sitecore eine Sitecore Experience Platform an, Episerver hat eine Digital Experience Cloud eingeführt, Drupal eine Digital Experience Platform und Adobe seinen Experience Manager. Sehen wir uns die Entwicklung von Sitecore an. Das Unternehmen führte zunächst seine Online Marketing Suite (OMS) ein, die sich dann zu einem Digital Marketing System (DMS) weiterentwickelte. Dieses System wurde später mit dem Content Management System (CMS) von Sitecore unter der Customer Engagement Platform (CEP) zusammengeführt und hieraus entstand schließlich die Customer Experience Platform (CXP), die heute im Einsatz ist.
Ein stärker kundenorientierter Geschäftsansatz hat auch zum Siegeszug des Omnichannel-Marketings geführt. Das Ziel ist dabei, den Kunden ein durchgehendes und sinnvolles Erlebnis zu bieten, unabhängig von den Kanälen, die für eine Interaktion mit der Marke gewählt werden. Wie Sie sich vorstellen können, erfordert dies mehr Content als je zuvor, da es wichtig ist, die richtige Botschaft in der richtigen Kundensituation zu kommunizieren. In unserer vierteiligen Serie über Omnichannel-Marketing erfahren Sie mehr über das Thema.
Scharenweise Bildschirme
Durch starke Zunahme an Geräten für das Weiterleiten und Nutzen von Content wird die Nachfrage nach mehrsprachigen Inhalten steigen. 2017 und darüber hinaus wird die Vielfalt an Bildschirmen noch größer werden und die Menschen auf mysteriöse Weise noch mehr Zeit finden, ihnen ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Die Geschichte des iPads zeigt, wie schnell Gerätetrends sich ändern können. Das iPad kam vor gar nicht mal allzu langer Zeit, am 3. April 2010, auf den Markt. Es trat seinen Siegeszug an, war allgegenwärtig – und hat heute deutlich an Popularität verloren.
Quelle: Internet Trends 2015, Mary Meeker, KPCB
Durch Marketingcontent und Produktinformationen, die unterhaltsam und informativ sind, kämpfen Marken darum, auf all diesen Bildschirmen die Aufmerksamkeit des Kunden einzufangen. Diese Art von Material ist leichter zu produzieren und zu verbreiten als in der Vergangenheit, aber die Informationsflut, der die Kunden ausgesetzt sind, macht es für Marken schwierig, sich zu differenzieren. Die Sprache der lokalen Zielgruppe zu sprechen, verbessert erheblich die Chancen bemerkt zu werden. Common Sense Advisory (CSA) führte kürzlich eine Studie mit Verbrauchern aus nicht-englischsprachigen Ländern durch und stellte fest, dass mehr als die Hälfte der 3.002 Befragten ihre Onlineeinkäufe selten oder nie über englischsprachige Websites erledigen.
Die Regierung hat ein Wörtchen mitzureden
Durch neue staatliche Vorschriften und Initiativen wird die Nachfrage nach Übersetzung und Lokalisierung weiter steigen. Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: Die koreanische Regierung entwickelt derzeit einen Plan, mit dem schlechte Übersetzungen von Speisekarten ausgemerzt werden sollen. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, hat sich das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten zu einer Task Force zusammengeschlossen. Die Mission: Bessere Übersetzungsstandards für die Menüangebote des Landes. Man hielt dies für notwendig, da Speisen wie „Noodle soup“ und „Beef tartare“ regelmäßig nicht sonderlich verlockend als „Knife-cut noodle“ und „Six Times“ ins Englische übersetzt werden. Wenn die EU neue offizielle Sprachen aufnimmt und Nationen versuchen, ihre kulturelle Reichweite international auszuweiten, sind auch dies Faktoren, die den Trend zu mehrsprachigem Content anheizen.
Übersetzungsallerlei: „Giftlackhühnerbrühe mit Ginseng“
Digital ohne Grenzen
Jeden Tag erblicken fantastische neue digitale Plattformen das Licht der Welt. Sie machen sich Ineffizienzen anderer Anbieter zu Nutze und verbinden Menschen auf neue und kreative Weise miteinander. Das New Yorker Startup-Unternehmen Spacious ist ein gutes Beispiel: Es verwandelt leere Restaurants in Co-Working-Bereiche. Wenn sich die Idee durchsetzt, will das Jungunternehmen in andere Länder und in mehrere Sprachen expandieren, um den Umsatz zu steigern und lokale Trittbrettfahrer davon abzuhalten ihnen zuvorzukommen. Und dieses Wachstum bei digitalen Produkten und Dienstleistungen wird nicht allein auf innovativen Ideen beruhen – auch Onlineshops werden sich über ihre Kernmärkte hinaus etablieren und die Nachfrage nach Übersetzung und Lokalisierung zusätzlich steigern.
Große Marken werden mehrsprachig
Laut Common Sense Advisory konnte man 2007 mit 12 Sprachen 80 % der Menschen im Internet erreichen. Um auch 2015 80 % der Menschen zu erreichen, waren bereits 14 Sprachen erforderlich. Dieser Trend wird sich fortsetzen, und große Marken reagieren darauf, indem sie in mehreren Sprachen kommunizieren. LinkedIn hat begonnen, seinen erfolgreichen Influencer-Content zu übersetzen. Twitter will seine Nutzerbasis durch nicht-englischsprachigen Content ausweiten und große Verlage wie BBC, New York Times und Huffington Post denken über Lokalisierung nach, um ihre Leserschaft zu vergrößern.
Facebook unterstützt mittlerweile über 70 Sprachen und erreicht so ein wahrhaft globales Publikum. Facebook bietet sogar die Möglichkeit, Beiträge in mehreren Sprachen zu schreiben, was es den Seitenadministratoren erleichtert, Leser in ihrer eigenen Muttersprache zu erreichen.
Quelle: Media (R)evolutions: The internet and the death of languages, The World Bank
Übersetzungstechnologie
Werden Budgets an die steigende Nachfrage nach mehrsprachigen Inhalten angepasst? Laut Common Sense Advisory war dies in der Vergangenheit nicht der Fall. Stattdessen wurde eine Warnung vor einem „Zukunftsschock bei Übersetzungen“ herausgegeben und festgestellt, dass die Einkäuferbudgets mit den Sprachenanforderungen nicht Schritt gehalten haben. Glücklicherweise kann die Forderung „mehr für weniger“ durch Innovation erfüllt werden. Die Übersetzungsbranche durchläuft eine Phase massiver technologischer Neuerung. Das Internet hat die Welt der Übersetzung in einem seit der Erfindung der Druckmaschine und deren Einfluss auf die Alphabetisierung nicht mehr gesehenen Umfang verändert. Hier sind einige der wichtigsten Bereiche des technologischen Fortschritts, die man 2017 im Blick behalten sollte.
Effiziente Plattformen
Die Sprachdienstleistungsbranche tritt ihren Weg in die Cloud an. Nun – genau genommen tut dies die ganze Welt. Laut einer Untersuchung des Forschungs- und Beratungsunternehmens Gartner wird der weltweite öffentliche Cloud-Services-Markt 2016 auf 204 Mrd. USD anwachsen – 2015 lag er bei 175 Mrd. USD. Die Kollaborationsplattform von LanguageWire ist innerhalb der Sprachdienstleistungsbranche einer der Spitzenreiter dieser Bewegung. Wir helfen Unternehmen, ohne Sprachbarriere global zu kommunizieren – durch Rationalisierung bei der Erstellung von mehrsprachigen Inhalten in Form von kundenspezifischen Anpassungen, Automatisierung und Integration. Doch was bedeutet das? Im Grunde haben wir eine Technologie entwickelt (und tun dies auch weiterhin), die Unternehmen bei der effizienten Zusammenarbeit mit Sprachexperten für die Erstellung mehrsprachiger Inhalte unterstützt.
LanguageWire ist eine Projektplattform für besseren mehrsprachigen Content
Übersetzungsintegration
Große Unternehmen integrieren Übersetzungstechnologie in Form von Tools wie den LanguageWire Connectoren in ihr technisches Set-up. Diese Tools automatisieren die bis dato manuellen Prozesse und ermöglichen es, Übersetzungen direkt über das Content Management System (CMS) einer Website zu beauftragen und abzuholen. Die automatische Verbindung zwischen dem Website-CMS und einem Sprachdienstleister spart viel Zeit ein und vereinfacht die Erstellung von Content. So spart der LanguageWire Sitecore-Connector im Vergleich zu nicht-automatisierten Verfahren 20 Minuten pro Seite der übersetzten Inhalte ein. Dieser vereinfachte Prozess reduziert Fehler, da manuelle Aufgaben wie Copy&Paste entfallen, und entlastet Mitarbeiter, die sich somit auf andere Aufgaben konzentrieren können. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über die Vorteile von automatisierten Prozessen.
Maschinelle Übersetzung
Nach vielen voreiligen Erfolgsmeldungen hat es nun den Anschein, dass maschinelle Übersetzung (MT) endlich bereit ist, ihre Versprechungen zu erfüllen. Das bedeutet jedoch nicht, dass MT unserer Ansicht nach reif ist, die professionelle menschliche Übersetzung zu ersetzen. Aber sie ist eine nützliche Hilfe bei Übersetzungen und interner Unternehmenskommunikation.
Die Europäische Union nutzt MT intensiv und hat umfangreich in ihren MT-Service MT@EC investiert, der alle offiziellen EU-Sprachen unterstützt. Als Ausgangsmaterial werden dabei EU-Dokumente verwendet, und die Fähigkeit zur Übersetzung dieser Nischentexte wird kontinuierlich verbessert. MT@EC wird hauptsächlich genutzt, um einen Überblick über die Inhalte von fremdsprachlichen Informationen zu erhalten. Menschliche Übersetzung kommt nach wie vor zum Einsatz, wenn qualitativ hochwertige Übersetzungen benötigt werden. Ein weiteres Beispiel für öffentliche Investitionen in MT ist die Defence Advanced Research Projects Agency (DARPA) in den USA. Die Behörde ist an „unterrepräsentierten“ Sprachen interessiert, die von statistischen Maschinenübersetzungstools wie Google Translate nicht angeboten werden. Ziel ist es, nahezu jede der 7000 Sprachen der Welt übersetzen zu können. Wir haben in letzter Zeit viele Beispiele für Großinvestitionen in MT gesehen. Und das sind gute Nachrichten, denn dies ist für die Übersetzungsbranche von entscheidender Bedeutung: Der zukünftige Anstieg bei der Nachfrage nach Übersetzungen erfordert Tools wie MT, um die Produktivitätsraten zu verbessern.
Echtzeitübersetzungen
Echtzeitübersetzungen sind ein interessanter Teilbereich der maschinellen Übersetzung. Microsoft bietet dies bereits in Skype for Windows an und wird es in Kürze auch in Skype for Business in Form von Untertiteln zu gesprochenem Text verfügbar machen. Auch wenn die Qualitätsstandards des Babelfisches aus „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder des Star Trek-Universalübersetzers noch nicht erreicht wurden, ist Live-Untertitelung eine recht vielversprechende Technologie. Zahlreiche weitere Tech-Giganten, wie z. B. Google, und Start-ups, wie z. B. Waverly Labs folgen mit Sprache-zu-Text-Übersetzungsangeboten – inwieweit die Versprechungen erfüllt werden, bleibt abzuwarten.
Crowdsourcing
Die Popularität von Crowdsourcing wird Übersetzungen stärker als je zuvor beeinflussen. Der Crowdsourcing-Erfolg von Wikipedia ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist, dass seit August 2016 Schwedisch die drittbeliebteste Sprache für Wikipedia-Artikel ist. Mittlerweile haben weitere Megamarken ein Wörtchen mitzureden: YouTube erlaubt es seinen Uploadern, die Crowd zur Erstellung von Untertiteln und Beschreibungen in mehreren Sprachen zu nutzen. Die Videos von TED und VICE werden durch Lokalisierung der Crowd zu Erfolgsgeschichten. Laut YouTube konnte VICE „bei übersetzten Videos spanischer und portugiesischer Redner die tägliche Betrachtungsdauer verdoppeln. Die Betrachtungsdauer spanischer Benutzer verdreifachte sich.“ Wenn das nicht beeindruckend ist!
Die Sprache der Zukunft
Sprache ist etwas, das wir alle miteinander teilen, und sie prägt unsere Erfahrungen in grundlegender Weise. Deshalb scheint es nur logisch, dass dies ein Bereich der ständigen Veränderung und Innovation ist. Eine zentrale Herausforderung für mehrsprachige Kommunikation ist die ständige Flut von Inhalten. Und die starke Zunahme von Bildschirmen, Änderungen in der Rechtsprechung und Marken, die versuchen, neue Märkte zu erschließen, dies alles schafft noch höhere Anforderungen beim Management der Inhalte zur Übersetzung.
Wie Sie sehen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten dieses Problem anzugehen – von maschineller Übersetzung und Crowdsourcing bis hin zu anderen innovativen Technologien, wie Integration und effizienteren Übersetzungsplattformen. Es ist wichtig, dass Unternehmen dies erkennen. Denn die Notwendigkeit für Übersetzungen zu ignorieren, könnte durchaus zur Folge haben, dass Kunden zu zukunftsorientierten Konkurrenten wechseln, sowohl in neuen als auch in bestehenden Märkten.